Wasserseminar
Nachdem wir diese Woche schon zweimal zum Spaß am See waren, ging es heute zum allerersten Wassertraining. Dafür haben wir das Einsteigerseminar bei Thomas von Dogs at work gebucht, das quasi bei uns um die Ecke auf einem schönen Privatgelände stattfand. Insgesamt nahmen vier Gespanne teil: ein Golden Retriever, ein Weimaraner und ein Barbet mit ihren Führerinnen plus wir mit unserem Toller.
Das Wetter hatte es so richtig in sich, von Sonne über Regen bis zum abschließenden Hagel war alles dabei. Nach dem anfänglichen Kennenlernen untereinander, alle waren übrigens suuuper nett, wollte Thomas von jedem Wissen, was er vom heutigen Seminar erwartet. Er hätte sich zwar einen Plan für die kommenden drei Stunden gemacht, wolle aber auf Wünsche oder Probleme eines jeden Einzelnen individuell eingehen. Aus seiner Sicht ist es nämlich nicht sinnvoll, einfach für alle die gleichen Übungen durchzuziehen. So kam heraus, dass die eine Besitzerin gezielt die Dummy-Abgabe aus dem Wasser üben wollte, einer anderen war es wichtig, ihrem Hund die Freude am Wasser zu vermitteln, bei der Dritten ging es darum, ein Trauma abzubauen und wir wollten schauen, dass Edison langsam ans Wasser herangeführt wird ohne ihn gleich tierisch hochzufahren – bis dato hatte Edison noch keinen einzigen Dummy aus dem Wasser apportiert. Bevor es so richtig losging, riet uns Thomas daher, Edison hinter einem Sichtschutz aus Bäumen abzulegen, so dass er das Treiben im und am Wasser gar nicht mitbekommt. Am Ende, wir haben doch ein wenig länger gemacht als veranschlagt, kam jedes Gespann auf vier Durchgänge à ca. 12–15 Minuten. Hierbei wurden die Übungen von einfach nach schwer aufgebaut.
Trainingsablauf
Da so vieles an dem Nachmittag passiert ist, habe ich bestimmt die ein oder andere Kleinigkeit vergessen. Ich versuche einfach mal wiederzugeben, wie ich es erlebt habe.
Durchgang 1
Ich sollte mit Edison direkt zum Ufer gehen. Thomas warf die Markierung dann nicht allzuweit in den See. Bei dieser ersten Markierung habe ich Edison vorsichtshalber gesichert, weil ich mir unsicher war, ob er nicht vielleicht einspringt. Ich merkte schon wie hibbelig mein Kleiner wurde, er wollte unbedingt ins Wasser. Den ersten Dummy wollte er dann leider auch nicht direkt zu mir bringen sondern ging mit ihm stiften. Zu–viel–Energie! Thomas tröstete mich auch gleich und rief mir zu: »Stephan, nicht gleich innerlich zusammenbrechen, wenn Edison den ersten Wasserdummy nicht bringt. Er ist erst 12 Monate alt und macht das zum ersten Mal!« Ja, man muss es mir wohl angesehen haben, dass ich mal wieder 100% von meinem roten Racker erwartete.
Durchgang 2
Dieses Mal sollte ich mich weiter weg vom Ufer stellen, so dass die Entfernung zum See das Platschen des Dummys ein wenig milderte. Thomas hoffte dadurch auch, dass Edison vielleicht nicht gleich voll aufdreht. Das klappte auch schon ein wenig besser, wenn Edison nun auch der Meinung war, einspringen zu dürfen. Thomas war dabei echt spitze, denn er schaffte es Edison davon abzuhalten ins Wasser zu springen! :) Also rief ich Edison zurück zu mir, was zur Folge hatte, dass er anfing zu fiepen, weil er unbedingt ins Wasser wollte. Thomas signalisierte mir, ich dürfe ihn erst dann schicken, wenn er einige Sekunden ruhig bleibt. Um dem Fiepen entgegenzuwirken, sollte ich zur Ablenkung mit Edison dann erst einmal eine Runde bei Fuß gehen. Das half ganz gut, denn nun musste er sich auf etwas anderes konzentrieren. Schließlich setzte ich ihn wieder ab und er durfte endlich apportieren. Mittlerweile klappte die Abgabe auch ganz gut. Er setzte sich neben mich als wäre es das normalte von der Welt und wartete auf mein Aus-Signal. Dem ging allerdings ein kleiner Trick voraus: Thomas gab mir zu Beginn des zweiten Durchgangs einen Futterbeutel, mit dem ich wedeln sollte, wenn Edison aus dem Wasser steigt. Und prompt war das Zurückbringen gar kein Problem mehr! ;)
Durchgang 3
Das Positive war, den Futterbeutel benötigte ich nun nicht mehr. Dafür drehte Edison immer noch mächtig auf. Also wieder maximale Entfernung zum Wasser und vorher Runden drehen. Das Fiepen wollte dennoch nicht ganz weggehen. Gefühlt war dies der schwächste Durchgang bei uns. Edison kam leider in der Pause danach auch nicht mehr richtig zur Ruhe, weil er nun verstand, was das andauernde Wasserplatschen und die Abwesenheit einer der anderen Hunde bedeutete. Also bin ich mit ihm eine Runde außer Sicht und Hörweite gegangen.
Durchgang 4
Zum Abschluss holte Thomas eine Art Angelrute hervor mit der er den Dummy ganz ohne Platschen ins Wasser legen konnte. Dies tat er ganz am gegenübeligenden Rand des Sees. Edison musste also durch den gesamten See schwimmen, um den Dummy zu apportieren. Als er den Dummy schließlich im Fang hatte, schwomm er allerdings nicht zurück, sondern stieg direkt vor ihm am Ufer aus und rannte mit dem Dummy über Land zu mir. Beim zweiten Mal dachte Edison dann tollertypisch mit, denn auf mein Apport sprintete er los, sprang aber nicht ins Wasser, sondern lief entlang des Ufers bis zu dem Punkt, wo der Dummy lag. Kurz rein ins Wasser, wieder raus und zurück zu mir. Wir mussten alle herzhaft lachen! :D
Fazit
Das nächste Seminar ist so gut wie gebucht! Wir hatten verdammt viel Spaß, was an der ungemein sympathischen Gruppe und natürlich Thomas selbst lag. Ohne Zweifel haben wir jede Menge Neues sowie Tipps und Tricks gelernt, was wir ab jetzt berücksichtigen werden. Die Frage, wie Edison diesen Sommer wohl auf Wasser reagiert, hat sich zudem abschließend geklärt. Er ging total unerschrocken ins Wasser, trotz meiner anfänglichen Vermutung, dass er vielleicht ein wenig Respekt vor dem neuen Gewässer haben könnte. Er war direkt mit vollem Eifer dabei und wollte um alles in der Welt die Dummies aus dem Wasser fischen.
Was wir mitnehmen für uns
Regel 1
Edison wird nur dann geschickt, wenn er nicht fiept. Er hat einen dermaßen Drang zum Wasser, dass man ihn bremsen muss. Es gilt ruhig und entspannt zu bleiben, was bei mir selbst anfängt. ;)
Regel 2
Aufgrund Edisons sehr hohem Energielevel sollte ich ihn nicht direkt zum Apport schicken nachdem eine Markierung geflogen ist, sondern erst einmal eine Runde drehen bzw. ihn anderweitig ablenken (Stichwort: Leberwurst-Tube rausholen, langsam aufdrehen, ihn ein/zweimal schlecken lassen, dann ganz langsam zudrehen und wieder wegstecken).
Regel 3
Damit Edison nicht so sehr aufdreht, bekommt er für den Anfang keine weit fliegenden und laut platschenden Wassermarkierungen, sondern die Dummies werden am besten ins Wasser gelegt.