In der Ruhe liegt die Kraft
Um es vorweg zu nehmen: unser Training heute war ganz anders als die Male davor. Nicole hat es irgendwie geschafft uns in eine super entspannte Stimmung zu versetzen. Nachdem sie uns beim letzten Training so ganz nebenbei damit überraschte, dass die Begleithundeprüfung bereits in vier Wochen stattfinden wird und sie der Meinung ist, die Hälfte unseres Kurses solle daran teilnehmen – Edison und ich inklusive –, war ich schon ein wenig aufgeregt. Das geht doch alles ganz schön schnell … puhhh! Die Aufregung war nach den ersten zehn Minuten aber wie verflogen.
Das heutige Training fand vor dem Eingang zum Vereinsgelände statt, da der Platz immer noch gesperrt war. Alle haben sich anfangs in einer Reihe mit ihren Hunden aufgestellt. Nun fing ein Team an die Leinenführigkeit zu üben, immer schön auf und ab an uns vorbei bzw. im Slalom um uns herum. Die wartenden Hunde sollten sich ruhig verhalten. Das nahm Edison wörtlich und begab sich irgendwann ins Platz, war aber total ruhig und souverän. Deshalb habe ich die Leine einfach um ihn herum gelegt und mich drei Meter von ihm entfernt. Das übende Team machte dabei für ihn keinen Unterschied, er blieb entspannt liegen, auch wenn Hund und Halter dicht an ihm vorbeiliefen.
Dann wurde es zwischenzeitlich ein wenig turbulent als der Welpenkurs von Dagmar endete und der Junghundkurs begann, denn die ganzen Menschen mussten mit ihren Hunden an uns vorbei. Das klappte bei dem einen besser und bei dem anderen schlechter. Nicht alle Hunde wollten leinenführig durch die Gasse laufen. Ich fand es spannend zu beobachten, wie sich alle verhalten haben, besonders die super neugierigen Welpen, die einen Drang hatten an unseren Hunden zu schnüffeln. Edison blieb trotz aller Ablenkung liegen und konzentrierte sich sehr schön auf mich.
Nachdem alle wieder zur Ruhe gekommen waren, versuchte sich dieses Mal Nicole als große Ablenkerin. Bei der ersten Stufe ließ sie einen Dummy in ihrer Hand kreisen und über den Boden schleifen, um unsere Hunde aus der Reserve zu locken. Stufe zwei: der Dummy wurde nach und nach 20cm vor jeden Hund gelegt. Stufe drei: neben dem Dummy wurde zusätzlich noch einen Futterbeutel mit Leckerchen platziert. Da kamen nicht nur die Hunde ins Schwitzen. :D
Edison hat das wirklich toll gemacht, ich kann wirklich stolz auf meinen Kleinen sein. Um der Wahrheit die Ehre zu geben, beim Futterbeutel hat er sich dann doch gaaanz schön lang gemacht und versuchte ein wenig heranzurobben. Nach einem kurzen Bleib von mir ließ er aber ab davon und gab sich wieder souverän. Zur Belohnung nach dieser langen Übung durften wir schließlich eine Spielpause mit unseren Hunden einlegen, um ihre Energie wieder auszugleichen.
Irgendwann waren wir dann mit der Leinenfühirgkeitsübung an der Reihe. Nicole gab uns allen den Rat nicht mehr immer nach unserem Hund zu schauen, sondern zu lernen ihn zu fühlen. Also Kopf hoch und darauf vertrauen, dass der Kleine folgt. Die Übung lief bei uns ganz gut, auch wenn ich Edison anfangs das ein oder andere Mal ein wenig annimieren musste zu mir aufzuschließen. Dennoch habe ich das Gefühl, dass wir immer besser werden.
Die Zeit verging wie im Flug, da wir alle verdammt viel Spaß hatten. So fiel auch niemanden auf, dass unsere 60 Minuten schon locker vergangen waren. Aber um noch einen draufzusetzen, entschied Nicole, mit den Leuten, die die BHP machen wollen, die Ablage zu üben. Das Ziel war, unsere Hunde in 30m Entfernung für drei anstelle der in der Prüfung geforderten zwei Minuten abzusetzen. Die anderen durften sich endlich hinsetzen und dabei in Ruhe zusehen.
Edison hat sehr gut mitgespielt, auch gerade deswegen, weil er etwas länger warten musste als geplant. Die ersten viereinhalb Minuten – wir hatten uns ein wenig verquatscht – blieb er sitzen wie eine Eins. Dann fing er so langsam an leise zu winseln. Nachdem er damit wieder aufhörte, gab es einen perfekten Rückruf und ein kurzes Belohnungsspiel. Wir haben die Ablage wirklich häufig geübt, auf diese Entfernung und über diese Zeit war es jedoch ein Novum für uns beide. Danke für diese tolle Herausforderung! :)
Nach einer Pause mit Kaffee und Kuchen sind Julia, Edison und ich noch eine Runde mit Sigrid, Theo und Frieda um den Rolandsee gelaufen. Ein krönender Abschluss für einen rundum gelungenen Trainingstag!