Red and White Dynamite

Beckum Nr. 13

| stephan |

Das 13. Training in Beckum sollte unsere Glückszahl sein. Vielleicht lag es ja daran, dass Nicole S., die sonst die Begleithunde A trainiert, heute in Vertretung von Dagmar das Training übernommen und einen ganz neuen Wind hereingebracht hat. Andererseits, vielleicht waren Edison und ich auch einfach nur gut drauf.

Edison sitzt in der Grundstellung neben Stephan und schaut ihn an
Ein Superteam

Bevor es auf den Platz ging, hat Nicole erst einmal zehn Minuten lang erklärt, was uns heute und in Zukunft in der Begleithundegruppe A, wo man in der Regel mit ca. acht Monaten dazustößt, erwartet:

  • Sie macht klare direkte Ansagen. Auch wenn es anfangs vermutlich hart klingt, wird man später wissen wozu das gut war.
  • Es wird kontrolliert auf den Platz gegangen und später auch wieder herunter. Die Übung fängt nicht erst auf dem Platz an sondern schon davor.
  • Es gibt kein Hundespielen mehr. Sie sind im jetzigen Alter bereits genug sozialisiert. Außerdem sollen die Hunde lernen, dass der Hundeplatz kein Spielplatz sondern ein Trainingsgelände ist.
  • Draußen zu warten ist genauso Training für die Hunde wie die Übungen auf dem Platz.
  • Die Haltung des Hundeführers ist entscheidend. Hunde orientieren sich an demjenigen, der ein selbstbewusstes Auftreten zeigt und klare Regeln aufstellt.
  • Gehorsam und Ruhe sind Nicole wichtig, damit man in der Gruppe optimal trainieren kann.

Desweiteren gab sie uns ein Haufen Tipps

  • Hunde müssen sich vorher lösen, bevor es auf den Platz geht, sonst sind sie nicht konzentriert und ziehen an der Leine.
  • Man soll seinen Hund nicht nur tadeln sondern auch viel loben. Frauen haben es bei positiven Dingen einfacher, weil sie mit ihrer Stimme höher kommen und somit leichter loben können. Männer sind dagegen besser bei den Signalen, weil die Ansagen meist aus dem Bauch heraus kommen.
  • Thema Erziehung: Frauen regeln das eher über die Stimme, Männer über Kraft.
  • Bindungsspiele sind immens wichtig: das Spiel findet bei dir statt, es darf nichts geworfen werden.
  • Man soll viele Spaziergänge machen, bei denen der Hund frei laufen darf.
  • Das richtige An- und Ableinen muss geübt werden. Der Hund darf nach dem Ableinen nicht einfach losrennen.
  • Man sollte nichts mehr vom Boden aufheben, das der Hund vorher im Maul hatte (wichtig fürs spätere Apportieren).
Edison läuft leinenführig an Stephans Seite
Ich folge dir blind!

Nachdem schließlich alle auf dem Platz waren und die Hunde sich ein wenig bewegen konnten, sollten wir uns im Kreis um Nicole mit Blickrichtung zu ihr aufstellen. Als erstes hat sie jedes Team gemustert und gesagt, was ihr im Allgemeinen auffällt:

  • Der Hund hat links neben dem Halter zu sitzen, nicht schräg oder frontal davor.
  • Das Halten der Leine ist bei den meisten nicht korrekt. Sie gehört in die rechte Hand, die Linke ist frei. Die Hand greift von oben locker in die Schlaufe. Man soll die Schlaufe nicht ums Handgelenk wickeln. Das kann später bei einem 20kg+ Hund böse Verletzungen geben. Die Leine ist eine reine Sicherheitsmaßnahme.
  • Der Hund soll nicht schnüffelnd an der Leine ziehen während wir warten.
Edison sitzt in der Grundstellung neben Stephan und schaut zur Seite
Ey, nicht ablenken lassen
Edison wartet auf seine Belohnung währed Stephan in den Leckerchenbeutel greift
Yay, gleich gibt’s ’ne Belohnung

Dann ging es zur ersten praktischen Übung. Jeder sollte Sitz und Platz vorführen. Ich habe Edison mit Handzeichen lautlos ins Platz gebracht und ihn im Anschluss mit dem Pfiff wieder ins Sitz geholt. Nicoles Urteil: fast tadellos, einziges Manko, zu viel Zug auf der Leine im Platz.

Edison hat sich nach Stephans Pfiff aus dem Platz ins Sitz begeben
Wie die Orgenpfeifen

Bei unserer zweiten Übung durfte jeder von uns Leinenführigkeit demonstrieren, während wir im Kreis um die Leute herum laufen sollten. Die anderen mussten dann ihre Hunde auf sich fokussieren. Edison hat das wirklich gut gemacht. Er blieb die ganze Zeit bei mir am Fuß und die Leine blieb locker. Zweimal hatte er die Nase auf den Boden, wo mir Nicole den Tipp gab, dass ich dann sofort Halligalli machen muss, damit er wieder auf mich konzentriert ist. Zu guter Letzt gab sie mir den Spitznamen »Streber« … ich nehme das mal als Kompliment. ;)

Edison läuft bei Fuß
Immer der Hand nach
Edison übt mit Stephan das Bei-Fuß-Gehen
Schritt, marsch

Anschließend hat Nicole bis auf ein Mensch-Hund-Team alle vom Platz geschickt, um bei jedem Einzelnen zu schauen, wie gut die Bindung zwischen Hund und Halter ist. Zuerst sollte man den Hund hinsetzen, die Leine abmachen und ihn dann mit Signal freigeben. Ganz wichtig: der Hund muss solange sitzenbleiben, bis das Signal gegeben wird. Nachdem der Hund frei laufen durfte, ist Nicole mit dem Hundehalter über den Platz gelaufen, und zwar immer in die entgegengesetzte Richtung, in die der Hund gerade unterwegs war. Damit konnte man erkennen, ob der Hund einem folgt, oder doch lieber »sein eigenes Ding« macht.

Edison und ich waren als letztes an der Reihe. Bei uns lief das folgendermaßen ab:

  • Wir haben den Platz kontrolliert betreten, Edison war 100% bei mir, super.
  • Ich habe Edison am Fuß klebend Sitz machen lassen, das Signal Bleib gegeben, seine Leine abgemacht, kurz gewartet und ihn dann mit Frei laufen lassen, top.
  • Er ist direkt zu Nicole gerannt und hat sie erst einmal begrüßt. ;)
  • Dann sind Nicole und ich losgelaufen. Nachdem Edison sich ein paar Meter von uns entfernt hatte, sind wir umgedreht. Das bekam der Kleine sofort mit und folgte uns. Das Spiel haben wir drei oder viermal gemacht, mit dem Ergebnis, dass Edison immer dicht bei mir blieb. Schlussendlich durfte ich ihn dafür belohnen. Unsere Bindung ist echt spitze!
Edison schnüffelt allein auf dem Trainingsplatz
Auch wenn ich schnüffel, weiß ich genau, wo mein Herrchen ist
Edison, Stephan und Nicole freuen sich, dass alles so gut klappt
Da freuen sich aber alle

Da das so gut klappte, kam Nicole auf die spontane Idee, ich solle Edison am Rande des Platzes absetzen. Gesagt, getan: er wurde ins Sitz am linken Fuß gebracht und ich habe mich dann mit Bleib von ihm entfernt. Nicole und ich sind bis ans andere Ende des Platzes gelaufen, wo wir uns schließlich zu Edison umgedreht haben, der immer noch wie erstarrt sitzen blieb. Nun sollte ich Nicole meine Leine geben und meine Pfeiffe in den Mund nehmen. Dann kam die Anweisung Edison per Rückruf zu mir ins Sitz rufen. Er kam auf den Pfiff schnurgerade auf mich zugerannt. Ich habe währenddessen mit dem Finger links neben mich gezeigt und Edison saß sofort in Blickrichtung geradeaus an meinem linken Fuß. Perfekt!!!

Edison wartet im Sitz auf das nächste Signal
Kein Ding, ich warte hier …
Edison rast auf den Kommpfiff zu Stephan
Aber wenn du pfeifst, sause ich los
Edison lächelt Stephan beim Gehen an
Big Smile

Fazit: Nicole macht einem echt Feuer unterm Hintern. Sie ist sehr viel strenger und sagt ganz klar, wo es langzugehen hat. Sie gibt einem dabei aber auch wahnsinnig gute Tipps mit an die Hand und erklärt, wieso, weshalb, warum. Die Gruppe hat am Ende der Trainingseinheit ganz anders »funktioniert« als in den ersten Minuten, was ich sehr beeindruckend fand. Ich konnte heute auf jeden Fall viel mitnehmen und war stolz wie Oskar, dass Edison und ich so hervorragend zusammengearbeitet haben.