Red and White Dynamite

Kleine Workingtestaufgaben

It’s Dummytime … oder so ähnlich. Da ich bereits wusste, dass wir mit Edison am kommenden Samstag zur Hundeausstellung nach Kassel fahren würden, durfte ich heute ein weiteres Mal in der Truppe von vor zwei Wochen mittrainieren. Ich war Thomas sehr dankbar dafür, denn ich möchte schon, dass sich Hundeshows und Dummytraining einigermaßen die Waage halten. Und wenn ich ehrlich bin, dann ist es Edison bestimmt lieber, ein paar Dummies auf dem Trainingsgelände von Dogs at work hinterherzujagen als gut drei Stunden irgendwo hinzufahren, nochmal zwei Stunden zu warten, um dann fünf Minuten im Ring zu stehen. Als wir in Ibbenbüren ankamen, waren die restlichen Teilnehmer schon alle da. Wir konnten also direkt loslegen. Ich freute mich sehr, denn heute standen Kombinationsaufgaben auf dem Plan, die einen Heidenspaß machen, wie ich finde.

Trainingsablauf

1. Hund ableinen und erstmal 15m Fußgehen, Markierung fliegt, weitere 5m mit dem Hund am Fuß zu drei kleinen Tannen, an denen jeweils ein Dummy liegt, kleine Suche auf alle drei Dummies, zum Schluss darf die Markierung gearbeitet werden
Das Fußgehen mit Edison war ein Traum. Er klebte förmlich am linken Bein und schaute ständig zu mir hoch. Beim Geräusch zur Markierung blieben wir dann beide gleichzeitig stehen und verfolgten die Flugbahn. Top! Die weiteren paar Meter bei Fuß liefen ebenso gut. Ich stoppte mit ihm kurz vor den Tannen. Ich sah den ersten der drei Dummies keine zwei Meter vor mir liegen und schickte Edison in die kleine Suche. Eigentlich ja ein Leichtes dachte ich mir, aber siehe da, er überlief den grünen Stoffsack einfach. Ich war wiedermal so verdutzt, dass ich viel zu spät schaltete. Damit hatte ich nicht gerechnet. Edison lief derweil auf einen Busch zu, um sein Bein zu heben. Na toll. Daraufhin rief ich ihn zurück zu mir, was er geflissentlich überhörte. Erst der Doppelpfiff zeigte Wirkung. Also noch einmal das ganze, ich schickte ihn erneut mit Suchsuch. Und wieder überlief er den Dummy! Dieses Mal sah ich jedoch genau hin und stellte fest, dass er bereits sehr wohl wusste, wo alle drei Dummies lagen. Er checkte sie kurz ab, lief dann aber lieber weiter zum nächsten Strauch. WTF! Was soll das bitte? Ich rief ihn wieder zu mir. Er kam dieses Mal auch sofort mit leicht geducktem Kopf. Er wusste ganz genau, was ich von ihm wollte! Beim dritten Mal klappte es dann. Dummy eins und zwei waren binnen Sekunden bei mir. Für den letzten Dummy hatte sich Edison dann aber nochmal was Besonderes für mich überlegt, denn an Tanne Nummer drei hebte er erst genüsslich das Bein, um dann erst den Dummy aufzunehmen und zu bringen. Ich war wieder so perplex, dass ich nicht wusste, ob ich weinen oder lachen sollte. Die anschließende Markierung war dann auch nicht so dolle. Durch das ständige Hin und Her, brauchte Edison sehr lange, um sie zu finden.

Thomas fragte mich im Anschluss, warum ich auf einmal so stumm sei und meinen Hund einfach gewähren lassen würde. Er kenne mich so garnicht. Gerade bei der letzten Suche stand Edison nur drei Meter vor mir. Da hätte ich das Beinheben sofort unterbinden müssen. Dafür sei das Training nunmal gedacht. Ich war wohl einfach zu verwöhnt von den letzten Tagen Dummytraining zu zweit, wo alles sehr harmonisch verlief, dass ich damit nicht rechnete. Ich muss auch gestehen, dass ich die kleine Suche die letzten Wochen als einziges nicht geübt hatte, insbesondere so super kurze Entfernungen waren mir neu. Die letzte Zeit trainieren wir vornehmlich das Einweisen auf recht große Entfernungen. Für mich war also klar, dass ich die kleine Suche wieder öfter mit in den täglichen Spaziergang einbauen werde.

2. Treiben, bei dem zwei Dummies auf einen Hügel gelegt werden, darauf fliegt eine Markierung hoch und weit, 5m Fußgehen zum Fähnchen, von dort sollte der Hund erst zweimal in die Suche geschickt werden, um am Ende die Markierung zu holen
Das Fußgehen lief mit Edison wieder top. Ich kniete mich dann in meinr Manier neben ihn und schickte ihn mit Search in die große Suche. Er lief auch schnurstracks in Richtung der zwei Dummies, fand sie sofort, schnüffelte kurz an ihnen und lief dann weiter hinter den Hügel, wo ich ihn nicht mehr sah. Was war mit meinem Hund los!? Thomas meinte, ich solle sicherheitshalber nochmal Apport hinterherrufen. Daraufhin schnappte sich Edison dann halbherzig den ersten der zwei Dummies. Wieder bei mir gab ich ihm jetzt unmissverständlich zu verstehen, dass ich den zweiten Dummy aus der Suche auch noch haben möchte. Mein Kuschelkurs war nun vorbei. Und schwups, schlug Edison eine andere Taktzahl an. Er schien zu verstehen und brachte mir den zweiten Dummy auf direktem Weg. Die Markierung zum Schluss schien auf einmal auch kein Problem zu sein. Geht doch!

Thomas kam grinsend auf mich zu und meinte direkt: »Weißt du, woran es liegt, dass Edison die Suchendummies nicht direkt aufnimmt? Er findet sie zu schnell. Nach dem Motto: Ach hier liegt das Teil schon, dann ist die Übung ja gleich vorbei, wenn ich ihn apportiere. Nee, da schnüffel ich doch lieber erst nochmal woanders.« Das klingt so ganz nach meinem Clown. Jaja, immer mitdenkend und hauptsache es wird nicht langweilig. Was ich für mich aber auch mitnehme, ist, dass meine Einstellung und innere Haltung immens wichtig ist, wenn ich Edison Signale gebe. Meine ich es nicht zu 100% Ernst oder nehme es wie anfänglich zu sehr auf die leichte Schulter, dann entscheidet meine Fellnase gern mal selbst. Ich muss da wirklich eine strikte Linie fahren, rumeiern ist nicht. ;)

3. Zwei Blinds werden von Thomas mit einem Geräusch an einem Voranpunkt ausgelegt, danach geht er 20m weiter und legt zwei weitere Dummies nicht sichtig für den Hund auf dem Hügel aus, nun sollte zuerst ein Blind gearbeitet werden, dann galt es den Hund neu auszurichten, um ihn in die Suche zu schicken, daraufhin wurde wieder zurückgedreht, so dass die Aufgabe ein zweites Mal gelöst werden durfte
Thomas meinte am Ende der Übung nur zu mir: »Es gibt doch nichts Schöneres als mit einem perfektem Durchlauf abzuschließen, oder Stephan?« Ich musste ihm recht geben. Es hatte wirklich alles gestimmt: Steadyness, Timing, Geschwindigkeit, Abgabe, neues Ausrichten … selbst ich hatte nix zu meckern. Ich war mega glücklich, genauso habe ich mir die Teamarbeit zwischen mir und meiner Fellnase vorgestellt, jippie. Wir sind auf seinem sehr gutem Weg! :)

Fazit

Unterschätze niemals deinen Vierbeiner, er ist immer für eine Überraschung gut, hehe. Ich bin ein Mensch, der gern auf alles vorbereitet ist. Wenn Edison dann irgendwas Unvorhersehbares macht, weiß ich oftmals einfach nicht weiter. Ich stehe dann da und schaue einfach nur. Es ist zwar schon besser geworden, weil ich ja auch von Tag zu Tag dazulerne, aber manchmal ist es dann doch noch so wie in der ersten Übung heute. Zum Glück gibt es ja noch Thomas, der mir in solchen Situationen immer mit Rat und Tat zur Seite steht. Ansonsten bin ich sehr zufrieden. Edison und ich werden ein immer besseres Team. Ich habe außerdem das Gefühl, dass mein roter Flitzer immer zuverlässiger wird, wodurch die Arbeit mit ihm noch mehr Spaß und Freude macht. Meine Ungeduld – ey, warum klappt das nicht beim ersten Mal!? – bekomme ich auch immer besser in den Griff. Ich habe mittlerweile verstanden, dass gut Ding eben doch manchmal Weile braucht. In diesem Sinne, bis zum nächsten Mal! :)